Geschichte

Schon vor Jahrtausenden war das Gebiet der heutigen Gemeinde Neusitz besiedelt. Bei Arbeiten für die heutige Autobahn A 7 entdeckte man Spuren eines Dorfes der Bandkeramikzeit (ca. 5000 v.Chr.). Mittelsteinzeitliche Fundstellen (bis 10000 v. Chr.) gibt es bei Wachsenberg, Neusitz und Kirnberg.

Neusitz selbst ist im Rothenburger Umland noch ein relativ junges Dorf. Die Gründer des Ortes waren die Truchsesse von Rothenburg. Ihre Erben (vor 1249 Friedrich von Kesselberg, nach 1249 Lupold von Nordenberg) waren die urkundlich bezeugten Besitzer von Neusitz. Die Urzelle von Neusitz bildet die zur Zeit des Stauferkönigs Konrad III. (um 1142) angelegte Burg mit Rittergut -500 Tagwerk umfassend- und Kirche.

Als Burgherren sind beurkundet:1235-37 Friedrich von Kesselberg der Ältere, der 1235 an der Fehde der fränkischen Ritterschaft gegen Bischof Hermann von Würzburg beteiligt war. Friedrich von Kessleberg kam in den Kämpfen um. Sein Besitz wurde abgestoßen. Den Erbteil erhielt 1241 Lupold von Nordenberg, der 1237 Reichsküchenmeister wurde.

1249 vermachte Friedrich von Kesselberg der Jüngere auch die Burg Neusitz an Lupold, der diesen Besitz 1255 als Grundstiftung zum Kloster Neusitz gab und 1265 ins umgesiedelte Kloster Rothenburg (heutiges Reichstadtmuseum) umschrieb. Er starb 1274, sein Grabstein befindet sich im Kloster Rothenburg. Dieser Lupold war seiner Zeit sehr angesehen und wohlhabend, ebenso wie sein Sohn Lupold II., der sogar den König Rudolf von Habsburg mit Geld unterstützte.

Nach bewegten Zeiten über die Jahrhunderte wurde Neusitz 1802 bayerisch und wie Rothenburg auch dem Königreich untertan. Die Gebietsreform 1972 brachte den Zusammenschluss mit Schweinsdorf zur neuen Gemeindestruktur. Es gehören seit jeher die Ortsteile Wachsenberg, Horabach, Södelbronn und Erlbach dazu, ingesamt sind es heute 2093 Einwohner (Juni 2007).

Quelle: „Neusitz – Chronik eines fränkischen Dorfes“
Bearbeitung: Markus Weinmann

Name & Wappen

Logo der Gemeinde Neusitz in MittelfrankenDer Ortsname lautete 1258 „Nusezze“, was man als „zu dem neue Ansitz“ deuten kann. Ein Ansitz war eine kleine Burg. Diese Burg als Keimzelle des Ortes wurde von den Reichsküchenmeistern von Nordenberg etwa 70m östlich der heutigen Kirche angelegt.

Die Mitglieder dieser berühmten Familien pendelten damals häufig zwischen ihrer Stammburg Nordenberg und der roten Burg im jetzigen Burggarten der gleichnamigen Stadt hin und her, weil sie dort (nach 1200) das Amt des Reichsschultheißen bekleideten. Mit der Zeit fiel ihnen das wohl lästig. Um die Entfernung zu verkürzen, ließen sie die näher gelegene Burg Neusitz erbauen.

Ihr Schild (dreimal geteilt von Silber und Blau) bildet nun den oberen Teil des Gemeindewaapens. Der schwarze Adler erinnert an die lang währende reichsstädtische Grundherrschaft.

Quelle: „Neusitz – Chronik eines fränkischen Dorfes“
Bearbeitung: Markus Weinmann

Die heutige Gemeinde

Der Ortsteil Neusitz zeichnet sich hauptsächlich durch seine hohe Lebensqualität aus. So ist es in Neusitz möglich in einem Naturpark zu leben ohne auf die Vorzüge einer Stadt zu verzichten. Im Umkreis von 3 Kilometern kann man alles Wünschenswerte erreichen. Aufgrund dieser Vorzüge hat sich im Süden der Ortschaft ein verhältnismäßig großes Siedlugsgebiet gebildet.

Panoramabild aus Horabach

Dennoch ist das Ortsbild von einem typisch, fränkischem Altort geprägt. Die auf einer Anhöhe liegende Heilig-Kreuz-Kirche oberhalb des Altorts macht die Dorf-Silhouette perfekt.

Die sehr aktive Dorfgemeinschaft ist auf das intakte Vereinsleben zurückzuführen. Gerade in Neusitz hat man es geschafft, Bürgerinnen & Bürger aus der Siedlung für die Vereine zu gewinnen, was in vielen Dörfern heutzutage oft ein Problem ist. Vereine und Gruppen profitieren davon. So hat sich beispielsweise neben der Freiwilligen Feuerwehr Neusitz zusätzlich ein Feuerwehrverein gebildet. Bürgerinnen & Bürger, welche beispielsweise keinen Feuerwehrdienst machen können, haben über den Feuerwehrverein die Möglichkeit an der Gemeinschaft dennoch teil zu haben.

Auch für junge Leute gibt es interessante Angebote innerhalb der Ortschaft. Spielplätze für die Kleinen und ein sehr moderner Sportplatz für alle Altersgruppen wird gern genutzt. Die seit 1995 wiedergegründete Evangelische Landjugend Neusitz ist im Ort fest etabliert und erste Anlaufstelle junger Menschen. Zudem genießt die Landjugend Neusitz einen großen Bekanntheitsgrad weit über die Gemarkungsgrenzen hinaus.

Leider hat das fränkische Wirtshaussterben der letzten Jahre auch vor Neusitz keinen Halt gemacht. Über einige Jahre gab es in Neusitz kein Wirtshaus mehr. Dies gehört jedoch seit ein paar Jahren der Vergangenheit an. Erstaunlicherweise und entgegen jedem Trend gibt es in Neusitz wieder ein Wirtshaus!

Zusammenfassend ist Neusitz eine sehr moderne und lebenswerte Ortschaft, bei der die Geschichte und fränkische Tradition dennoch allgegenwärtig ist.

Quelle: „Neusitz – Chronik eines fränkischen Dorfes“
Bearbeitung: Markus Weinmann

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