Geschichte

Die Gemarkung Horabach war nachweislich schon in der Bronzezeit bewohnt, denn hier befand sich ein Grabhügel, der allerdings schon vor 1896 vom Grundstücksbesitzer, einem Bauern, abgetragen wurde. Von den im Hügel gefundenen Gegenständen konnte Subrektor A. Merz ein Randleistenbeil aus Bronze, das Fragment eines Tongefäßes und das Fragment einer Hirnschale erwerben. Diese Stücke befinden sich jetzt im Museum Ansbach (lnv. Nr. 5-8) (s. Kapitel »Zur Vorund Frühgeschichte der Neusitzer Markung«).

Auf dem Schloßberg, an dessen Fuß der Ort liegt, befand sich im frühen Mittelalter eine Abschnittsbefestigung, die Pfarrer Sternecker als Burg ansprach. Er bemerkt hierzu: »In einer Urkunde von 1320 ist die Homburg genannt, die in unbekannter Zeit zerstört wurde. Dem Verfasser dieser Beschreibung ist es gelungen, ihre Stätte auszumitteln. Sie lag nördlich von Horabach, hoch oberhalb des Hunnenbühls (Hundsbügel) am Vorsprung der dicht bewaldeten sogenannten Schneelach, da, wo sich der gegen seine Umgebung wenigstens um vier Schuh erhöhte, mit herrlichem Laubholz bewachsene Schlößleinsschlag befindet, an dessen Rande noch einige vom Feuer geschwärzte Steine liegen. Die Besitzer der Homburg werden in der Geschichte mehrmals erwähnt, zum Beispiel Hermann von Homburg scultetus de Rotenburch anno 1255-1275; Heinrich von Hornburg, stirbt 1328, und noch im Jahre 1544 lebte in Rothenburg ein Hans Homburg als Altbürgermeister.“

Die geschwärzten Steine, die Sternecker erwähnt, stammen sicher nicht aus der Zeit der Ungarneinfälle, viel eher ist diese Schwärzung im Jahre 1782 also 60-70 Jahre vor Sternacker erfolgt, als just an dieser Stelle eine alte Eiche abbrannte. Im späten Mittelalter gab es in Horabach drei Lehensherrschaften. Zum einen waren dies die Dominikanerinnen, deren Anteil ihnen 1255 von dem Nordenberger Reichsküchenmeister Lupold I. gestiftet wurde (Borchardt S. 463). Sie besaßen um 1331 im Ort vier Güter. Zum anderen war das Spital zu Rothenburg hier begütert; dieses hatte am 2. Juli 1320 die Anwesen von Ritter Konrad von Tanne und dessen Ehefrau Katharina samt einem Fischweiher und einem weiteren Gut in Södelbronn gekauft. Als Käufer handelte damals der Spitalmeister Friedrich von Rothenburg, die Bauern der Güter hießen Ulrich und Walter (Hs. Nr. 8 und 9) (R. Urk. 2674). Der dritte Lehensherr waren die Johanniter; sie besaßen nur ein Gut (Hs. Nr. 2), das sie im Jahre 1302 für 27,5 Pfund Heller von Dietrich von Hornburg samt Besitzungen in Bettenfeld und Hartershofen gekauft hatten (Borchardt S. 124).

Im Jahre 1449 brannte Markgraf Albrecht Achilles im Krieg gegen Rothenburg Neusitz, Hürbelach, Horabach, Erlbach und Södelbronn nieder, ließ viele Menschen verschleppen und das Vieh nach Colmberg treiben. Der Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1450-1452; Hürbelach ging unter, es wurde nicht wieder aufgebaut (Stemecker). Die Belastungen, die Horabach während des Dreißigjährigen Krieges zu erdulden hatte, sind im allgemeinen Geschichtsteil der Chronik Neusitz beschreiben (s. >>das 17. Jahrhundert<<).

Nach dem Krieg scheint es im Ort ruhig gewesen zu sein, denn die Ortsakten berichten nichts Erwähnenswertes. Am 16. Januar 1782 aber gab es im Dorf wieder eine Aufregung, die aktenkundig wurde. Da brannte eine hohle Eiche auf dem Hundsbigel. Der Knecht Dehner aus Neusitz kam zum Förster Bach in Horabach (Hs. Nr. 4) gelaufen, sagte nur: »Die hohle Eiche auf dem Hundsbigel brennt<< und verschwand sofort wieder. Bach eilte hinaus, konnte den Brand aber nicht mehr löschen. Er nahm an, daß Hornissen, die in dem hohlen Stamm wohnten, das Feuer noch mehr angefacht hatten.

Natürlich wollte die Stadt wissen, wer den Schaden verursacht hatte, und Bach fand den Täter bald. Es war just dieser Dehner, der die Brandmeldung gebracht hatte. Er gab sich jetzt sehr kleinlaut und erzählte, er habe bei dieser Eiche Stöcke gegraben, um dabei in seiner Pfeife Tobak rauchen zu können, habe er mit Schwamm und Stahl Feuer geschlagen und die Glut in dem hohlen Stamm verwahrt. Am Abend habe er sie brav mit Erde zugedeckt und sei dann nach Hause gegangen. Da am nächsten Tag gemetzelt werden sollte, habe ihn sein Bauer an diesem Abend aber noch einmal nach Horabach um Branntwein geschickt, dabei habe er das Feuer bemerkt. Er sei gleich hingelaufen und habe versucht, es mit einem Hut voll Wasser aus einer Pfütze zu löschen, das sei aber nicht mehr gelungen, der Brand sei schon zu groß gewesen. Er sei deshalb zum Förster gelaufen und habe es gemeldet. Am Ende der Vernehmung bat Dehner, ihn nicht zu bestrafen, er sei mit dem Feuer für seine Pfeife doch eigentlich vorsichtig umgegangen, außerdem beziehe er nur einen Lohn von zweieinhalb Gulden, und auch sein Vater könne nicht zum Schadensersatz herangezogen werden, denn der sei nur ein armer Taglöhner.

Ganz so brav, wie er sich selbst darstellte, war Dehner nicht. Er war als »rüpelhafter Mensch“ bekannt, der sehr viel Tobak rauchte und deswegen schon aus verschiedenen Dienststellen entlassen worden ist. In Hartershofen hatte er mit seiner Pfeife sogar einmal sein Bett in Brand gesetzt (R. AA 257/1).

Der Ortspfleger von Horabach (der die Ortskasse zu verwalten und ein Tagebuch zu führen hatte) war von 1906 bis 1918 Georg Haag, dann wurde es Leonhard Langenbuch (G 23). 1925 wurde Langenbuch auch Ortsführer (der als Unterstützung der Ortspolizei tätig zu sein hatte) (G 26).

Am 25. 11. 1931 erklärte sich Horabach auf ein Anschreiben der Oberpostdirektion hin bereit, für eine Fernsprechstelle im Ort monatliche Mindesteinnahmen vor sechs RM zu garantieren. Falls weniger als sechs RM vertelefoniert werden sollten, war die Ortsverwaltung bereit, die Differenz draufzulegen. Diese Verpflichtung sollte selbst für den Fall von Gebührenerhöhungen ein ganzes Jahr gelten (G 23).

Wenige Tage später kam ein Schreiben des Bayerischen Staatsarchivs an, das wissen wollte, wie der Ort denn richtig heißen solle, Horabach oder Horenbach. Die Horabacher beschlossen einstimmig, weiterhin Horenbach heißen zu wollen, »da diese Schreibweise sowohl in der Schule, wie in der Gemeinde seit unvordenklichen Zeiten geschrieben wird« (G 23). Warum sich dann doch die Schreibweie Horabach durchsetzte, ist unbekannt.

Quelle: „Neusitz – Chronik eines fränkischen Dorfes“
Bearbeitung: Markus Weinmann

Namensherkunft

„Die Silben Horn in Hornburg und Hornbach (letzteres jedenfalls später entstanden als die Hornburg, hat seinen Namen ohne Zweifel von dieser Burg erhalten) sind sicherlich gleichbedeutend. Ob sie aber vom slawischen Wort Hora (Berg) abstammen, oder ob sie nicht vielmehr das einfache Wort Horn wiedergeben, vermögen wir nicht zu entscheiden, möchten uns aber für letzteres deshalb aussprechen, weil die Burg auf einer kegelförmigen Erhöhung und auf der hervorragendsten Spitze, der Schneelach, stand, welche an dieser Stelle gleichsam ein Horn bildet« (Sternecker).

Sterneckers Beschreibung ist etwa 150 Jahre alt. Mittlerweile weiß man, daß der Name Homburg oder von Homburg sehr viel öfter vorkommt, daß er aber kaum auf eine >>Burg<< oberhalb von Horabach zurückgeht, denn nach den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft war die Anlage auf dem Schloßberg lediglich eine Abschnittsbefestigung, eine Zufluchtsstätte, für die der Wall kurzfristig und recht unsorgfältig aufgeworfen wurde (3. das Kapitel »Zur Vorund Frühgeschichte der Neusitzer Markung<<).

Horabach kann auch auf das mittelhochdeutsche Wort hor zurückgehen, was soviel wie Schmutz oder Sumpf bedeutet.

Quelle: „Neusitz – Chronik eines fränkischen Dorfes“
Bearbeitung: Markus Weinmann